Beim kürzlichen Durchforsten meiner uralten Unterlagen habe ich, und das freut mich extrem, meine erste und erst noch tolle Kritik zu meinem Buch "LAVA", damals mit dem Titel "Einsatz in Armero" und alles noch auf der Schreibmaschine getippt, gefunden.

Der Lektoratsbericht stammt vom 1. März 1991 und wurde von der Lektorin Barbara Traber dazumal für den Verlag Edition Erpf in Bern erstellt.

 

Inzwischen hat sich in den vergangenen Jahren bis zur Veröffentlichung von „LAVA“ natürlich mein Schreibstil gewaltig verändert; insbesondere ist auch der „Zucker“ in meinen Romanzen etwas weniger geworden, die Geschichten dafür realistischer. Aber glücklicherweise ist die unerschöpfliche Fantasie geblieben.

Wenn Sie mögen, überzeugen Sie sich selbst.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Stöbern auf meinen Seiten.

 

Lektoratsbericht:

Schon in der Zusammenfassung ihres Romans fällt auf: Diese "neue" Autorin besitzt eine unglaublich starke, blühende Phantasie - bis ins allerletzte Detail, und trotzdem wirkt der teilweise bemerkenswert geschickt komponierte Abenteuer- und Liebesroman realistisch! Dass eine 24jährige Frau derart spannend schreiben kann, ist an sich schon sehr ungewöhnlich! Man bekommt tatsächlich den Eindruck, Ursula Stucki habe an Ort, also in Kolumbien, recherchiert oder sei selbst als Krankenschwester eines Katastrophenhilfscorps tätig gewesen! Dabei kommt ihr natürlich auch das medizinisch-technische Wissen als Radiologieassistentin zugute!

"Einsatz in Armero" - den Titel finde ich übrigens sehr gut gewählt - ist ein typischer Unterhaltungs-Abenteuer-/Liebesroman à la Konsalik. Vielleicht sogar etwas für den Hestia-Verlog o.a.? Vor allem die ersten Kapitel sind spannend und überzeugend, wahrscheinlich auch gut recherchiert (Vulkanausbruch). Ich könnte mir den Anfang gut als Fernsehthriller vorstellen (viel direkte Rede)! Die zweite Hälfte des Manus überzeugt mich weniger, die Liebesgeschichte(n) sind hart an der Grenze zum Heftli-Kitsch - aber dafür gibt es natürlich auch eine grosse, vorwiegend weibliche Leserschaft!

Ich glaube aber kaum, dass ein solches Buch in die Edition Hans Erpf passen würde, obschon man sich den reisserischen Umschlag dazu sehr gut vorstellen könnte! Trotzdem zerbreche ich mir den Kopf, wie man dieser talentierten Autorin weiterhelfen könnte. Mir scheint, sie besitzt eine aussergewöhnliche Begabung für das Schreiben von spannenden Texten. Sie müsste z.B. lernen, Drehbücher für Fernseh-Serien usw. zu schreiben. Auf einem solchen Gebiet hätte sie möglicherweise Chancen, ihr Talent auszuwerten. Hat es nicht schon Kurse für das Schreiben von Drehbüchern  gegeben? Oder fände sie in der "Schreibstube" von Konsalik einen Job als Stagiaire? In der Schweiz bestehen leider kaum Möglichkeiten zu einer solchen Weiterbildung, auch ein Journalistik-Studium oder ein Redaktionsjob hilft da nicht weiter.

Vielleicht könnte man Ursula Gerber auch empfehlen, sehr viele gut geschriebene Thriller zu lesen und von der Technik anderer Autoren - Amerikaner, Engländer besonders! - zu lernen - und natürlich unbedingt weiterzuschreiben und ihr Deutsch, ihren Stil möglichst zu verbessern (sprachlich nicht "zu dick auftragen"). Weniger wäre mehr - in jeder Beziehung. Also besser ein Manus mehrmals sorgfältig überarbeiten, Schreibdisziplin und - konsequenz üben. Und ganz prosaisch: Unter allen Umständen ein Manus nicht mit der engen Schaltung tippen, das erschwert die Lektüre und eine eventuelle Korrektur!

Auf jeden Fall wünsche ich Ursula Stucki - Sie müsste sich natürlich einmal einen interessant klingenden Künstlernamen zulegen! - viel Glück.

 

Avenches, 1.März 1991     Barbara Traber